Plesse
Die "Mutterkirche" der Plesse-Gemeinden
Erstmals im Jahre 1211 wird eine "parochia" (Pfarrei) Eddigehausen erwähnt. Die dazugehörige St. Blasius-Kirche, der Vor-Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses, ist zu den ältesten Pfarrkirchen Südniedersachsens zu zählen. Im Mittelalter versah der Eddigehäuser Pfarrer oft auch den Gottesdienst und die Sakramente in der Plesser Burgkapelle, wie umgekehrt der Burgkaplan zuweilen auch den Pfarrer in Eddigehausen vertrat.
Reformierte Prägung unter hessischem Einfluss
1536 holt sich Dietrich IV. von Plesse einen profilierten reformatorischen Theologen aus Marburg als Schlossprediger auf die Plesse und als Pfarrer nach Eddigehausen: den Niederländer Petrus Wertheim (ca. 1500-1549). Dieser zieht wegen seiner theologischen Interpretation von Taufe und Abendmahl die Kritik Martin Luthers auf sich. Nach dem Tod des letzten Plesser Schlossherrn fällt Eddigehausen mit der ganzen Herrschaft Plesse an den Landgraf von Hessen. Mit Sebastian Traubott kommt 1610 auf Geheiß der kurhessischen Obrigkeit erstmals ein reformierter Geistlicher nach Eddigehausen.
Anschluss an die Reformierte Kirche
Im 19. Jahrhundert stehen die Plesse-Gemeinden für einige Jahrzehnte unter der Kuratel des (lutherischen) Königreiches Hannover, bevor sie 1884 mit den reformierten Gemeinden der Provinz Hannover dem Auricher Konsistorium zugeordnet werden. Von 1887-1904 hat der Kohlbrügge-Schüler Lic. theol. Friedrich Wilhelm Cuno die Eddigehäuser Pfarrstelle inne, ein ebenso gelehrter wie streitbarer reformierter Konfessionalist.