Abschied aus Eddigehausen

Liebe Eddigehäuser Gemeinde,
die letzten Wochen waren schwierig, für Sie und für mich. Die Wahl, auf die wir alle so lange und intensiv hingearbeitet haben, hat nicht stattgefunden. Ich habe meine Bewerbung zurückgezogen. Das geschah nicht leichtfertig und letztlich auch nicht freiwillig. Nach vielen Diskussionen mit meiner Familie stand für uns fest, dass wir unser Haus in Bodensee nicht aufgeben werden, aus wirtschaftlichen und persönlichen Gründen. Es hängt für uns zu viel an diesem Haus. Und ich habe in den Gemeinden und in den Kirchenräten viel Unterstützung und Verständnis für unsere Haltung erfahren, dafür möchte ich mich bei Ihnen – auch im Namen meiner Familie – ausdrücklich und herzlich bedanken.
In den Gesprächen mit dem Kirchenpräsidenten und dem Kirchenjuristen wurde mir deutlich, dass die Leitung der Landeskirche nicht bereit ist, meinen Antrag auf Aufhebung der Residenzpflicht zu unterstützen. Auch die Kompromissvorschläge, die ich mit den Vorsitzenden der Kirchenräte zusammen überlegt hatte, reichten der landeskirchlichen Leitung nicht aus; es seien „keine hinreichenden Gründe“ vorhanden, die Residenzpflicht im Falle meiner Wahl aufzuheben. Sogar ein Disziplinarverfahren, dass den Ausschluss aus dem Pfarrberuf hätte bedeuten können, stand im Raum.
Dennoch sehe ich gerne auf die 1 ½ Jahre zurück, denn diese Zeit bei Ihnen war für mich wertvoll. Viele Begegnungen, Gespräche, vieles, das wir miteinander erlebt, auf die Beine gestellt haben, vieles, was ich gelernt habe, neu erfahren habe, gemeinsames Gottesdienstfeiern, Feste, gemeinsames Singen und Beten mit Erwachsenen und Kindern, gemeinsames Nachdenken, Lesen, Diskutieren in den Seminaren und im Konfirmandenunterricht – das alles gehört für mich zum Gemeindeleben. Und das habe ich genossen, das fand ich schön, dafür bin ich dankbar. Ich freue mich darüber, dass ich Sie kennenlernen durfte und dass Sie mir Ihr Vertrauen entgegen gebracht haben. Und das alles nehme ich aus dieser Zeit mit Ihnen gern mit.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen für die kommende Zeit, für die nun anstehende Pfarrwahl und einen guten Start in eine gemeinsame Zukunft mit der neuen Pastorin!

Herzliche Grüße,
Ihre Gabriele Persch

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