Christa Erdmann-Ahlers ist Ältestenpredigerin

8-10 Gottesdienste pro Jahr

In ihrer Kirchengemeinde mitzuarbeiten, war für Christa Erdmann-Ahlers schon immer selbstverständlich. Seit 1988 ist sie in Gemeindevertretung und Kirchenrat der reformierten Gemeinde Hameln aktiv und engagierte sich als Erwachsene zunächst in der Kinderarbeit der Gemeinde.  Ihr Ziel war es damals, ein Gemeindeangebot für die Zeit von der Geburt bis zur Konfirmation aufzubauen. Irgendwann kam dann für die Buchhändlerin und Sozialpädagogin die Phase der Ablösung. „Als ich nicht mehr auf kleinen Stühlen sitzen wollte“, wie sie schmunzelnd erzählt.

Im Jahr 2001 begann für Christa Erdmann-Ahlers ein neues Kapitel der ehrenamtlichen Mitarbeit in ihrer Kirchengemeinde. In diesem Jahr wurde sie zur Ältestenpredigerin ordiniert und ist seitdem berechtigt, alle Tätigkeiten auszuüben, die sonst Pastorinnen und Pastoren in den Gemeinden durchführen. Inzwischen gestaltet die 54-Jährige etwa zehn Gottesdienste pro Jahr, davon vier in ihrer Gemeinde Hameln. Darunter sind stets ein Gottesdienst mit Jugendlichen und der Familiengottesdienst „Abschied in die Ferien“. Für die Vorbereitung einer Predigt braucht Christa Erdmann-Ahlers etwa 14 Tage, an denen sie sich immer wieder an den Schreibtisch setzt. Bei der Auswahl des Bibeltextes orientiert sie sich in der Regel an der Perikopenordnung, die für jeden Sonntag einen Text vorschlägt, der in der reformierten Kirche allerdings nicht verbindlich ist. Gern greift sie auf alttestamentliche Texte zurück. „Besonders die Psalmen sind mir sprachlich sehr nah.“

Die Zeit der Krabbelgruppen und Kirchenmäuse ging bei ihr zu Ende, als sie Mitte der 90er Jahre während einer Presbytertagung vom Amt der Ältestenprediger hörte. „Wie kann ich das, was mir die Bibel sagt, anderen weitersagen?“ war schon immer eine Frage, die sie bewegte und die sie gern mit der Ausbildung zur Ältestenpredigerin vertiefen wollte. Pastor Martin Hoffmann wurde dann der Ausbilder von ihr und drei weiteren Gemeindegliedern. Während der Ausbildung habe ihr der Austausch mit den Kollegen immer wieder einen spannenden Blickwinkel auf die Bibel eröffnet und gezeigt, dass Gottes Geist sehr unterschiedlich wehe. Das Kolloqium zum Abschluss stand ihr dann wirklich bevor. „Das Themenfeld ist ja riesig.“ Inzwischen ist Christa Erdmann-Ahlers eine erfahrene Ältestenpredigern, die 2007 in den landeskirchlichen Fachausschuss gewählt wurde und jetzt auch Mitglied des Prüfungsausschusses ist.

„Für mich war es nie wichtig gewesen, auf der Kanzel zu stehen“, berichtet die Mutter von inzwischen zwei erwachsenen Kindern. Im Grunde sei sie in diese Aufgabe hineingewachsen, weil sie sich mit ihrem eigenen Glauben auseinander setzen und sich für die Arbeit mit Kindern stärken wollte. „Wir Ältestenprediger sind Gemeindekinder und von ihr gut akzeptiert“, ist sie sich sicher. Neben ihrem Amt als Ältestenpredigern vertritt Erdmann-Ahlers noch die Gemeinde in der Ökumene der Stadt. Bei allem Engagement sei für sie die Unterstützung durch ihren Mann und ihre Kinder immer eine große Hilfe gewesen.

 

Informationen

64 Ältestenpredigerinnen und –prediger gibt es zur Zeit. Sie haben das Recht zu predigen, zu taufen und das Abendmahl auszuteilen. Im Grunde hat diese Form der ehrenamtlichen Verkündigung biblischen Ursprung, da es in den urchristlichen Gemeinden keine ausgebildeten Prediger gab. Die ersten ehrenamtlichen Ältestenprediger wurden in den Gemeinden in der Zeit des 2. Weltkriegs eingesetzt, als nicht genügend Pastoren für die Versorgung ihrer Gemeinden bereit standen. Dies geschah zunächst ohne kirchenrechtliche Basis, später dann wurde dieses Ehrenamt in Form eines Kirchengesetzes offiziell eingeführt. Es gab sogar eine Zeit, in der Ältestenprediger hauptamtlich Gemeinden betreuten.

Vor der Amtseinführung eines Ältestenpredigers, die analog zum Pastorenamt mit einer  Ordination in eine Gemeinde geschieht, steht eine etwa zwei Jahre dauernde Ausbildung auf Gemeinde- oder Synodalverbandsebene. Dazu gehören auch Seminare der Landeskirche. Die Ausbildung schließt mit einem Kolloqium sowie einem Prüfungsgottesdienst ab.

Für die Begleitung der Ältestenpredigerinnen und –prediger ist ein landeskirchlicher Ausschuss zuständig, ihn leitet zur Zeit Pastorin Imke Akkermann-Dorn aus Lübeck.

 

Foto: Christa Erdmann-Ahlers bei der Vorbereitung des Konfirmationsgottesdienstes, den sie regelmäßig gemeinsam mit dem Hamelner Pastor Martin Hoffmann gestaltet.