Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesen Tagen erreichen uns schreckliche Nachrichten aus Israel und den palästinensischen Gebieten. Die Bilder von unmenschlichen Gewaltexzessen und Terror sind kaum auszuhalten. Und die Bilder von Menschen, die diese Gewalt auch noch feiern, Flaggen verbrennen und antisemitische Parolen verbreiten, sind ebenso unerträglich. Es macht uns fassungslos, traurig und wütend zugleich, dass so etwas passiert. Und wir fühlen uns hilflos. Viel können wir nicht tun, aber doch das: Solidarität zeigen und den Hassparolen widerstehen. Und beten – im Gebet sind wir mit unseren Gedanken bei den Menschen, die in Israel und in den palästinensischen Gebieten leiden. Im Gebet lassen wir unsere Angst und unsere Sorgen um diese Menschen bei Gott.

Im Buch des Propheten Jeremia können wir diesen Vers finden, der Wochenspruch, der uns gut in dieser Woche begleiten kann:

Heile du mich, HERR, so werde ich heil. Hilf du mir, so ist mir geholfen. (Jer 17, 14)

Jeremia ist verzweifelt. Angefochten, heißt es in der Bibel. „Wo ist denn dein Gott?“ Was soll er denn darauf antworten? Haben sie nicht recht? Wenn er sich so umguckt, was in seiner Welt los ist – wo ist denn da sein Gott?
Immer wieder erleben Menschen solche Krisen. Wir sehen Menschen, denen großes Leid zugefügt wird. Wir sehen Bilder von Menschen, die Menschen scheinbar wahllos töten, vergewaltigen, als Geiseln gefangen nehmen. Warum? Es gibt keine Antwort auf diese Frage, keine Rechtfertigung. Nur unermessliche Not bei den Menschen dort, und Verzweiflung und zunehmend Depressionen bei uns, die die Nachrichten, die uns täglich erreichen, kaum noch ertragen können. Wir fühlen uns ohnmächtig und hilflos. Wir wissen nicht mehr, wie wir uns zu all diesen bösen Krisen verhalten sollen. Wo ist denn Gott?
„Heile du mich, HERR, so werde ich heil.“ Jeremia sucht seinen Gott. Und er sucht Schutz und Heilung bei seinem Gott. Unzählige Fragen, auf die er keine Antworten finden kann, all das Böse, das auf ihn einwirkt, jeden Tag, jede Stunde – das alles macht ihn krank. Er sucht Heilung für seine Seele. Gerade im ständigen Hadern mit der Welt und mit Gott findet Jeremia seinen Gott. Da zeigt er sich als der Gott, der Jeremia und seine Verzweiflung sieht und ihm nicht ausweicht, sondern begegnet. Davon erzählt das Buch des Propheten Jeremia.

Vielleicht können wir in das Gebet des Jeremia einstimmen. Und Gott bitten:

Gott, heile du die Menschen, so werden sie heil. Hilf du den Menschen, so ist ihnen geholfen. Heile deine Welt, niemand anderes kann das tun. Hilf uns zu helfen, wo wir können. Hilf uns, dass wir unseren Beitrag zum Frieden leisten, so gut wir können. Hilf uns zu beten und dafür die Worte zu finden, hilf uns zu vertrauen, dass du unser Gott bist, der uns sieht und hört, der seine Welt sieht und ihre Not hört. Heile du uns, so werden wir heil. Hilf du uns, so ist uns geholfen. Amen.

Ihre Pastorin Gabriele Persch

 

Oseh Shalom - Eine musikalische Kurzandacht für den #Frieden -  Ursprünglich entstand dieses Musikvideo durch die Ev.-reformierte Kirche im Juli 2022, fünf Monate nach Ausbruch des Angriffskrieggs gegen die Ukraine. Leider passt es auch in den Oktober 2023. Folgen Sie gerne den Link zu YouTube.

Zurück